Medizinisches Cannabis, das einen Gesamt-THC-Gehalt von 1% oder mehr aufweist, ist in der Schweiz durch das Betäubungsmittelgesetz geregelt (siehe Betäubungsmittelverzeichnisverordnung, BetmVV-EDI, SR 812.121.11). Bisher hat Swissmedic lediglich das Medikament Sativex zur symptomatischen Behandlung von mittelschwerer bis schwerer Spastik, die durch Multiple Sklerose (MS) ausgelöst wird, offiziell zugelassen. Darüber hinaus gibt es auch spezielle, ärztlich verschriebene Rezepturarzneimittel, die von Apotheken hergestellt werden und nicht der behördlichen Zulassung bedürfen. Produkte, die andere Cannabinoide wie Cannabidiol (CBD) – etwa Epidyolex – enthalten und bei denen der Gesamt-THC-Gehalt unter 1% liegt, fallen nicht unter das Betäubungsmittelgesetz und sind daher von den jüngsten gesetzlichen Änderungen nicht betroffen. Am häufigsten wird medizinisches Cannabis für die folgenden medizinischen Indikationen eingesetzt: - Dauerhafte, chronische Schmerzen, etwa bei einer Krebsdiagnose - Schmerzen, die auf Nervenschädigungen zurückzuführen sind (neuropathische Schmerzen) - Spastische Zustände, die durch Multiple Sklerose oder andere neurologische Erkrankungen verursacht werden - Übelkeit und mangelnder Appetit, zum Beispiel bei HIV-Patienten oder während einer Krebschemotherapie
Die Kosten für medizinisches Cannabis in der Schweiz variieren je nach Anbieter, Dosierung und Verabreichungsform. Eine Vergütung über die Grundversicherung kommt deshalb nur im Rahmen der Einzelfallvergütung (Art. 71a ff. der Verordnung über die Krankenversicherung vom 27. Juni 1995 (KVV) in Frage, d.h. es bedarf einer Kostengutsprache durch die Krankenkasse. Bei entsprechender Deckung ist allenfalls eine Zusatzversicherung leistungspflichtig.
In der medizinischen Praxis werden hauptsächlich Cannabinoide in Form von medizinischem Cannabis verwendet. Dieses beinhaltet ungefähr 70 verschiedene Cannabinoide und bis zu 400 zusätzliche aktive Bestandteile. Unter diesen sind THC (Delta-9-Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol) die am gründlichsten erforschten Substanzen. THC wird vor allem für seine schmerzstillenden Eigenschaften geschätzt, während CBD eher für seine angstlösenden und beruhigenden Wirkungen bekannt ist. Es ist wichtig zu beachten, dass Cannabinoide in der Regel eine weniger starke Wirkung als Opioide zeigen. Bei etwa einem Drittel der Patienten, die mit Cannabis behandelt werden, stellt sich überhaupt keine Linderung der Symptome ein. Diese Patienten werden als "Non-Responder" bezeichnet.
Ja, der Einsatz von medizinischem Cannabis ist in der Schweiz unter bestimmten medizinischen Voraussetzungen legal.
Um medizinisches Cannabis verschrieben zu bekommen, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein, wie eine medizinische Indikation und das Versagen konventioneller Behandlungsmethoden.
In der Schweiz sind verschiedene Formen von medizinischem Cannabis erhältlich, darunter getrocknete Blüten, Öle, Extrakte und Kapseln.
Die Dosierung von medizinischem Cannabis wird individuell angepasst und von einem Arzt entsprechend der Krankheit, der Symptomatik und der Verträglichkeit des Patienten festgelegt.
Medizinisches Cannabis kann Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten haben. Es ist wichtig, den behandelnden Arzt über alle eingenommenen Medikamente zu informieren.
Ja, THC und CBD sind zwei verschiedene Cannabinoide. THC hat psychoaktive Eigenschaften, während CBD nicht psychoaktiv ist und verschiedene therapeutische Eigenschaften haben kann.
Ja, medizinisches Cannabis kann die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen und ist während des Führens von Fahrzeugen oder anderer gefährlicher Tätigkeiten zu vermeiden.
Bitte beachten Sie, dass diese Fragen und Antworten allgemeine Informationen enthalten und keine individuelle medizinische Beratung darstellen. Es ist wichtig, sich bei spezifischen Fragen und Anliegen an qualifizierte Ärzte oder medizinisches Fachpersonal zu wenden.